Eine zugegebenermaßen provozierend böse Headline, aber in der Gesellschaft des Spektakels leider nicht unwahr.
In den Pausen von Alltag und des klassischen Konsums darf dann auch der Artist für Otto Normalarbeiter und -verbraucher (gibts den eigentlich noch im Rhein-Main Gebiet?) als oben genannter agieren. Einen kleinen Einblick in meine für meinen Lebensunterhalt sorgende Werkstatt darf derjenige wagen, der am Samstag, 05.11. von 14.00-18.00 Uhr und am Sonntag, 06.11.2016 von 14.00-17.00 Uhr in die Casteller Str. 95a nach 65719 Hofheim zu den Tagen der offenen Ateliers 2016 kommt.
Was darf man als Besucher erwarten? Jedenfalls keinen klassischen Showroom, keine gestellte Atelierästhetik, kein Hobbymalkurs, keinen pädagogisch-definierten Raum, keinen gecleanten Verkaufsraum, finanziert aus angelegten Werten des/eines vermögenden Partners/anderer Vermögensquellen, keine ökologisch-verwurstete Kunst, die sich durch Abbaubarkeit verdünnisiert, keine geschönte Welt in der die Benachteiligten supportet werden, kein zurechtgemachter Ausstellungsraum in dem man bequem zwischen angebotenen Nichtigkeiten auswählen darf. Und schlußendlich, kein borniertes Geblubber eingekaufter Kulturwissenschaftler, die einem erklären wollen, warum das eine Kunst sei und das andere eben keine; kein hochtrabendes affektiertes Gehabe nur um sich selbst drehender Profilneurosen, sowohl der Akteure, als auch der Besucher.
Nein, das alles bekommt man nicht. Dagegen kann man echte Handarbeit, echte Unikate, tatsächlicher Schmutz und herrlicher Wildwuchs, Arbeiten auf gerahmter Leinwand, Gerahmte Zeichnungen, Serigraphien, Druckwerke und eine authentische Arbeitsfläche begutachten. Ein wenig so, als würde man in anderer Leuts Wohnzimmer kommen. Wahrhaftiges Income aus Malerei und Gestaltung/Design/Kunst dank Durchhaltevermögen und Eigenorganisation.
Willkommen.
Das ganze Programm der Tage der offenen Ateliers, Hofheim:
https://www.hofheim.de/download/fachbereich-1/Stadtkultur/flyer_offene_ateliers_2016.pdf